23. November 2024
Das Weinwunder auf der Hochzeit zu Kana mit der Offenbarung der Herrlichkeit Jesu (Joh 2,11) weist verborgen hin auf die eschatologische Hochzeit, die in der „Erhöhung“ Jesu am Kreuz vorweggenommen wird. Jesus spricht seine Mutter auf der Hochzeit zu Kana (Joh 2,4) und unter dem Kreuz (Joh 19,25-27) als „Frau“ an: Maria ist die neue Eva, die paradiesische Frau, die Immaculata, die von Anfang an von der Erbsünde bewahrt ist, die Mutter der Kirche und die wahrhaft Glaubende.
22. November 2024
Nach Paulus ist die Hl. Schrift verhüllt, so dass sie nicht ihren wahren Heilssinn offenbart; der wird erst offenbar durch das Pascha-Mysterium Christi von Tod und Auferstehung. In 2 Kor 3,6 sagt der Apostel: „Er (Jesus) hat uns fähig gemacht, Diener des Neuen Bundes zu sein, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.“ Wenn nur der buchstäblich Literalsinn verstanden wird, dann ist das noch nicht existentiell hilfreich und heilbringend.
21. November 2024
Kardinal Walter Kasper hat 2016 in dem Beitrag „Evangelium der Freude. Impulse von Papst Franziskus“ bemerkt, der Hauptgrund für die heutige mangelnde Strahlkraft des christlichen Glaubens besteht in der „Trägheit des Herzens“, lat. acedia: eine „Schwunglosigkeit nach oben, die zu einer Sorglosigkeit und Gleichgültigkeit in geistlichen Dingen führt.“ „Die mystische Dimension scheint uns abhandengekommen zu sein.“ „Die acedia ist unser Grundproblem geworden.“
25. September 2024
In eigener Sache ist hier eine Neuerscheinung anzuzeigen: „Das Mysterium der Offenbarung. Jüdisch-christliches Bibellexikon nach dem mystischen Schriftsinn.“ Das im Fe-Verlag (Kißlegg/Allgäu) erschienene vierbändige Werk (mit jeweils über 600 Seiten) versteht sich als „mystagogische Einführung in Mysterium und Mystik der Bibel als göttlicher Offenbarung“. Nach Hebr 4,12 ist Gottes Wort „lebendig“, das heißt, es hat wie der Mensch eine zeitliche Außenseite und eine geistige (ewige) Innenseite.
26. August 2024
In Zeiten der Gleichstellung der Frau mit dem Mann ist kaum ein biblischer Text ein solcher Aufreger wie die zweite Lesung am 22. Sonntag im Jahreskreis (25. August) aus dem Epheserbrief des Apostels Paulus, wo es heißt: „Der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist“ (Eph 5,23). Eine solche Aussage lässt sich heute eigentlich nur noch schnellstmöglich entsorgen, indem sie für hochgradig „zeitbedingt“ erklärt wird. Aber ist dem so? Oder verhält es sich ganz anders?
31. Dezember 2022
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist am letzten Tag des Jahres 2022, am Morgen des 31. Dezembers, dem Samstag in der Weihnachtsoktav, im Alter von 95 Jahren heimgegangen. Zeitlebens hat er sich für die Verbindung von Glauben und Vernunft sowie von Tradition und Moderne stark gemacht. Für die Erschließung und Bewahrung des Glaubensgutes der katholischen Kirche in einer immer säkularer werdenden Welt hat er Herausragendes geleistet. Die katholische Welt trauert um einen Jahrhundert-Theologen.
15. April 2022
Am Samstag (16. April 2022), dem ersten Frühlings-Vollmond, beginnt das jüdische Osterfest (Pessach) mit der Erinnerung an die Befreiung Israels aus ‚Ägypten‘; am Sonntag danach feiern Christen die Auferstehung Jesu, den Paulus „unser Osterlamm“ nennt (1 Kor 5,7), als Befreiung von Sünde und Tod. Beide in diesem Jahr zeitlich zusammenfallenden Feste hängen auch theologisch eng zusammen, das christliche baut auf das jüdische auf, beide unterscheiden sich aber auch wesentlich.
06. Dezember 2021
„Terra X“, die Wissenschaftssendereihe des ZDF, hat am 2. Adventssonntag (5. Dezember 2021) die bekannte Geschichte des Untergangs von Menschheit, Landtieren und Vögeln in der Sintflut und der Rettung eines kleinen Rests in der Arche Noah behandelt. Die biblische Erzählung wurde einerseits als „Mythos“ präsentiert, andererseits soll sie einen möglichen „historischen Kern“ haben, dem dann in verschiedenen Forschungsrichtungen auf den Grund gegangen wurde. Was herauskam war eine Volksverdummung.
30. August 2021
Das jüdische Neujahrsfest Rosch ha-Schana – im Jahr 2021 vom 6. – 8. Sept. – ist der 1. Tag des siebten Monats Tischri; zehn Tage später ist das Versöhnungsfest Jom Kippur. Neujahr erinnert an den Anfang der Schöpfung und die Erschaffung Adams. Christlich ist das Kreuz der neue Ort der Versöhnung (Röm 3,25) und Erlösung als Neuschöpfung, die ebenfalls durchsichtig ist auf die Ur-Erschaffung der Welt. Das Fest Kreuzerhöhung (14. September) macht das Kreuz zudem durchsichtig auf Adams ‚Ur-Sünde‘.
18. Mai 2021
Die Ordensfrau und Theologin Katharina Ganz, die bei der Schlussfeier zum 3. Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt (16. Mai 2021) zur „Gerechtigkeit“ predigte (dazu s. u.), behauptet, Frauen in der katholischen Kirche seien „Wesen zweiter Klasse“, weil sie nicht die Priesterweihe erhalten können (Herder-Korrespondenz 5/2021, 37-40). Priester wären nach dieser Logik „Wesen erster Klasse“. Ist die römisch-katholische Kirche somit eine Zwei-Klassen-Gesellschaft?