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Warum erfüllt Jesus in Tod und Auferstehung die Heilige Schrift?
Warum stehen vier Frauen und ein Jünger unter dem Kreuz?
Bild: Beim „Wort zum Sonntag“ vor dem ESC-Finale am Samstag (17. Mai) erklärte der evangelische Pfarrer Alexander Höner mit Regenbogenschal um den Hals einem Millionen-Publikum, Gott liebt jeden Menschen so, wie er ist (also mit all seinen sexuellen Präferenzen). Nach Röm 9,13 (Mal 1,2f) sagt Gott: „Jakob habe ich geliebt, Esau aber gehasst.“ Jakobs älterer Zwillingsbruder Esau „war rötlich, über und über mit Haaren bedeckt“ (Gen 25,25). Nach dem „Sündenfall“ erhalten die nur spärlich mit einem „Pflanzenkleid“ (Blättern) bedeckten „Stammeltern“ von Gott ein „Tierkleid“ aus einem Fell mit vielen Haaren (Gen 3,21). Es ist Ausdruck dafür, dass mit ihnen die ganze Menschennatur, statt gottähnlich zu sein, jetzt tierähnlich und sterblich geworden ist; Sterblichkeit impliziert Sexualität. Gegenüber Esau als sterbliche „Blutseele“ verkörpert Jakob/Israel die göttliche „Geistseele“. Adam und Eva im Tierfellkleid durch werden durch den Engel aus dem Paradies der Gottesnähe vertrieben; Dom zu Monreale, Sizilien.
Heute leugnen auch katholische Theologen (Thomas Pröpper, Magnus Striet u. a.) implizit oder explizit das Dogma von der „Erbsünde“, das heißt der allgemeinen Erlösungsbedürftigkeit der ganzen Menschheit aufgrund des „Sündenfalls“ des „Ersten“ (Adam), in dem schon das „Ganze“ enthalten ist. Der Weltkatechismus sagt: „Durch die Sünde der Stammeltern hat der Teufel eine gewisse Herrschaft über den Menschen erlangt, obwohl der Mensch frei bleibt. Die Erbsünde führt zur ‚Knechtschaft unter die Gewalt dessen, der danach >die Herrschaft des Todes innehatte, das heißt des Teufels< (Hebr 2,24)“ (Konzil von Trient: DS 1511). Zu übersehen, dass der Mensch eine verwundete, zum Bösen geneigte Natur hat, führt zu schlimmen Irrtümern im Bereich der Erziehung, der Politik, des gesellschaftlichen Handelns und der Sittlichkeit“ (KKK 407). Nach Weish 1,13 hat Gott „den Tod nicht gemacht und (er) hat keine Freude am Untergang der Lebenden“. „Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit erschaffen und ihn zum Bild seines eigenen Wesens gemacht. Doch durch den Neid des Teufels kam der Tod in die Welt, und ihn erfahren alle, die ihm angehören“ (Weish 2,23f). Weish 7,28 sagt: „Gott liebt nur den, der mit der Weisheit zusammenwohnt.“ Und Weish 1,4 betont: „In einer Seele, die auf Böses sinnt, kehrt die Weisheit nicht ein, noch wohnt sie in einem Leib, der sich der Sünde hingibt.“ Jesus ist die fleischgewordene Weisheit (= Logos) Gottes, die „unter uns gewohnt“ hat (Joh 1,14) und mit dem himmlischen Vater in jedes Menschen Herz wohnen will (Joh 14,23). Dazu muss das Herz aber Gott lieben und an seinem Wort im Glauben festhalten (ebd.). Israel erhält in der Thora das Gebot, auf Gottes Wort zu hören und „den Herrn, deinen Gott, (zu) lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft“ (Dtn 6,4). Das kann es nicht mit einem „Herzen aus Stein“, verhärtet durch die Sünde, sondern nur mit einem (beschnittenen) „Herzen aus Fleisch“, gereinigt durch das Wasser des Heiligen Geistes (Ez 36,25f). Dieses reinigende Wasser des Geistes, der zugleich Feuer der Liebe ist, in die Herzen der Gläubigen auszugießen, ist Jesus gekommen und am Kreuz gestorben (Joh 7,37f; Lk 12,49; Röm 5,5). „Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke des Teufels zu zerstören“ (1 Joh 3,8), also Sünde und Tod. Das geht nur so, dass der „alte Mensch“ (alter Adam) stirbt, damit im Wasser und im Geist (der Taufe) der „neue Mensch“ wiedergeboren oder wiederhergestellt wird, „der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit“ (Eph 4,24; Weish 9,2f). „Wie wir nach dem Bild des Irdischen [nach dem Fall] gestaltet wurden, so werden wir auch nach dem Bild des Himmlischen gestaltet werden. Damit will ich sagen, Brüder, Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht erben, das Vergängliche erbt nicht das Unvergängliche“ (1 Kor 15,49f). Es bedarf der Verwandlung durch den Heiligen Geist von Grund auf, der im Glauben an Pfingsten in Fülle „über alles Fleisch“ herabkommt (Apg 2,17f).
Bild: Der deutsche Filmemacher Edward Berger sagt über seinen Papstwahl-Thriller „Konklave“: „Der Glaube kann nur durch Zweifel überleben.“ Auch die Jünger Jesu haben Zweifel. Bei der Erscheinung des Auferstandenen auf dem Berg in Galiläa heißt es: „Als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel“ (Mt 28,17). In Lk 24,38 fragt aber der Auferstandene seine Jünger: „Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen.“ Bekannt ist der Apostel Thomas für seine Zweifel: „Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meine Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seiner Seite lege, glaube ich nicht“ (Joh 20,25). Jesus erlaubt ihm am Oktavtag von Ostern, seine Wunden zu berühren; Thomas muss aber hören: „Sei nicht ungläubig, sondern gläubig“ (V.27). Osterkerze mit den Buchstaben Alpha und Omega (hebräisch Aleph und Taw = 1 – 400) und den fünf Wundmalen im Verhältnis 1 (Herzwunde) zu 4 (Male an Händen und Füßen) und der jeweiligen Jahreszahl: Ostern am „achten Tag“ (= „Tag Eins“) ist immer heute – „heute noch im Paradies“ (Lk 23,43). Wallfahrtskirche im Weggental, Rottenburg a. Neckar.
Der biblische Glaube gilt der göttlichen Offenbarung, vermittelt durch das Werk der Schöpfung und das Wort der Bibel. Glaube/Vertrauen, hebr. emunah, 1-40-50-5, hat als Wortstamm 1-40-50, der auch für Amen steht: ‚Ich glaube das (fest)‘. Die Zahlenstruktur 1–40 (oder 1–4) symbolisiert den Bund von Gott (1) und Welt (4), Himmel und Erde, Geist und Fleisch; die 50 (7 x 7 + 1) verweist auf den ‚achten Tag‘ oder die kommende Welt der Auferstehung und des ewigen Lebens. Die Struktur 1–4 ähnelt auch dem Wort für ‚Herr‘, Adonai, 1-4-50-10 = 65, womit Gottes Immanenz gemeint ist. Mit dem Tetragramm JHWH, 10-5-6-5 = 26, ergibt die Zahl 65 von Adonai den Gesamtwert 91, was für ‚Baum‘, ilan, 10-30-1-50 = 91, steht; Gabriel Strenger schreibt: „Der Baum Gottes ist erst vollständig, wenn der Baum des Lebens [= JHWH] und der Baum der Erkenntnis [= Adonai] im Bewusstsein des Menschen vereint sind“ (Jüdische Spiritualität in der Tora, 2016, 461). Die Schlange (nachasch, im Hebräischen männlich) sät bei der Frau Zweifel über die gute Absicht Gottes mit der Schöpfung und der Erschaffung des Menschen: „Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen?“ (Gen 3,1). Das hat Gott nicht gesagt, sondern Adam lediglich den einen Baum der Erkenntnis von Gut und Böse verboten: „Sobald du davon isst, wirst du sterben“ (Gen 2,17). So steht mit dem Erkenntnisbaum der Baum des Todes dem Baum des Lebens gegenüber; in den Zahlenwerten der Buchstaben ist dies 932 gegenüber 233 oder 4 zu 1. Beide Bäume in der einen Mitte des Gartens (Gen 2,9) repräsentieren die Einheit des Bundes. Mit dem verbotenen Essen von dem Baum der Vier oder Zwei (Zwei-fel) wird der Bund gebrochen, der in Treu und Glauben besteht. Mit Noah, Abraham, Mose und schließlich Jesus wird der Glaubens-Bund in seinem am Kreuz vergossenen „Blut … zur Vergebung der Sünden“ (Mt 26,28) endgültig wiederhergestellt. Dieser Bundesschluss geschieht schon mit dem bräutlichen Ja-Wort Mariens gegenüber der göttlichen Botschaft/Offenbarung des Engels (Lk 1,38). Das II. Vatikanum sagt: „Im Glauben und Gehorsam gebar sie den Sohn des Vaters auf Erden, und zwar ohne einen Mann zu erkennen, vom Heiligen Geist überschattet, als neue Eva, die nicht der alten Schlange, sondern dem Boten Gottes einen von keinem Zweifel verfälschten Glauben schenkte“ (LG 63).
Bild: Die alttestamentlichen Heilsverheißungen gelten neutestamentlich in Jesus als erfüllt, angefangen mit der Schöpfung und damit dem Körper, der durch den Sündenfall wandelbar (wie Luna) und sterblich geworden ist, statt „Tempel des Heiligen Geistes“ des Lebens zu sein (Gen 2,7; 1 Kor 6,19). Jesus stirbt am Freitag („sechsten Tag“) und wird „am dritten Tag“ (Sonn-tag oder „achter Tag“) auferweckt „gemäß der Schrift“ (1 Kor 15,3f). Alles geschieht „nach dem Plan dessen, der alles so verwirklicht, wie er es in seinem Willen beschließt“, nämlich „die Fülle der Zeiten herauszuführen, (um) in Christus alles zu vereinen, alles, was im Himmel und auf Erden ist“ – „zum Lob seiner Herrlichkeit“ (Eph 1,10-12). Jesu „Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu Ende zu führen“ (Joh 4,34) – bis zum Tod am Kreuz: „Es ist vollbracht!“ (Joh 19,30). Jesus verbindet erhöht am Kreuz die Gegensätze: Sonne und Mond, Geist und Fleisch, Mann und Frau (Lieblings-jünger, Maria), Museum der Handschriften in Jerewan.
Jesus sagt in Joh 5,45f den ungläubigen „Juden“: „Mose klagt euch an, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. Wenn ihr Mose glauben würdet, müsstet ihr auch mir glauben; denn über mich hat er geschrieben.“ Nach Jesu Rede über die Hingabe seines Fleisches und Blutes am Kreuz als „Eucharistie“ (Danksagung an den himmlischen Vater) – „Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben… Ich bin das lebendige Brot, … mein Fleisch für das Leben der Welt“ (Joh 6,49-51) – „stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben“ (V.52). Jesus erwidert: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben“ (V.56f). Auch die Jünger reagieren völlig verstört: „Was er sagt, ist unerträglich“ (V.60). Klingen diese Worte nicht geradezu kannibalistisch – und zudem antisemitisch? Aber ihr (kabbalistischer) Sinn ist ein ganz anderer. Das erste Bild des Heils ist das Paradies mit dem Baum des (ewigen) Lebens und dem Ein-Fleisch-sein von Mann und Frau. Die Mystik des hochzeitlichen Eins-seins der Zweiheit von Geist und Fleisch, Himmel und Erde, männlich und weiblich im Bund der Liebe ist von Anfang an das Ziel. Das wird nach dem Sündenfall (als Bruch des Bundes) erst wieder vollständig erreicht am „grünen Holz“ (Lk 23,31) des Kreuzes als neuem Baum des Lebens: Der Gekreuzigte verheißt dem mitgekreuzigten reumütigen Räuber: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lk 23,43); den Gläubigen gibt er mit der Eucharistie „zu essen vom Baum des Lebens, der im Paradies Gottes steht“ (Offb 2,7). A-dam könnte man übersetzen mit „Gott im Blut“, in den Zahlenwerten der hebräischen Konsonanten-Buchstaben: 1-4-40. Der Gekreuzigte mit den fünf Wundmalen (1– 4, siehe Osterkerze) ist der neue A-dam, der im „Blut des Bundes“ (Mt 28,26; Ex 24,8) den gebrochenen Bund endgültig stiftet – und zwar am „sechsten Tag“ (Kar-Freitag) der Erschaffung und des Falls hin auf den „achten Tag“ (Sonn-tag) der Auferstehung als Neuschöpfung jenseits der „Sieben“-Tage-Schöpfung. Die Sieben ist die Zahl einer Mondphase; Luna symbolisiert den sterblichen Körper, den unsterblichen symbolisiert Sol (Sonne).
Bild: Der Bund zwischen Gott (1) und Welt (4), Himmel und Erde (4. Element), Haupt und Leib (4 Gliedmaße), Mann und Frau (vgl. Eph 5,23) ist symbolisiert durch 1 und 4. Als neuer A-dam (A-d-m = 1-4-40, s. Adam-Schädel am Fuß des Kreuzes) gibt sich Christus am viergliedrigen Kreuz für seine Kirche als neue Eva hin, repräsentiert durch die vier Frauen unter dem Kreuz (Joh 19,25-27), um mit ihr hochzeitlich „ein Fleisch“ (Eph 5,31f) und „ein Geist“ (Eph 4,4) zu sein wie Adam und Eva im Paradies (Gen 2,24) durch die Eucharistie. Sie ist Frucht vom Baum des Lebens (=1, Baum der Erkenntnis von Gut u. Böse =4). Klosterneuburg, Wien.
Die Bibel durchzieht vom Anfang im Paradies (ein Quell – vier Flüsse: Gen 2,10-14) die 1–4-Struktur des Bundes bis zur Vollendung in der Wiederkunft des Gekreuzigten mit den fünf Wundmalen (eine Herzwunde, vier Male an Händen und Füßen, vgl. Osterkerze) in Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels, wenn die Engel „die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen“ zur vollkommenen Einheit im Eins-sein (Mt 24,30f). In Joh 1,35-51 beruft Jesus fünf Jünger, vier werden namentlich genannt (Andreas, Petrus, Philippus, Nathanael), einer bleibt anonym, der dann der eine Lieblingsjünger ist (Joh 13,23) und der als einziger mit unter dem Kreuz steht als Repräsentant der Vision der Einheit, um die es im Glauben an den einen Gott geht. Die Taufe tilgt Adams Ursünde oder ‚Erbsünde‘ (KKK 405) und erschließt so das verlorene Paradies der Einheit; dasselbe macht die Eucharistie als eigentliche ‚Paradies-Speise‘. In der syro-antiochenischen Liturgie sagt der Priester dem Täufling bei der mit der Taufe gespendeten Erstkommunion: „Die Frucht, die Adam niemals im Paradies gekostet hat [vom Baum des Lebens], wird heute mit Freuden in deinen Mund gelegt“ (zit. nach Bertram Schmitz, Vom Tempelkult zur Eucharistiefeier, 2007, 187, Anm. 9). Rupert von Deutz (gest. 1129) sagt in seinem Kommentar zum Hohelied der Liebe: „Christus selbst ist der Baum des Lebens im neuen Paradies [der einen Kirche], von dessen Früchte die Gläubigen essen dürfen, die heilige Eucharistie, die vor dem Tod bewahrt.“ Vom Lebensbaum Christus „soll der Mensch essen, mit seinen Mysterien umgehen“ (vgl. F. Wulf, Geistliches Leben in der heutigen Welt, 1960, 31). „Schon vom Anfang her ist das Paradies gepflanzt; denn wie jeder weiß, ist die katholische Kirche von Christus, dem Anfang aller Dinge (principium omnium), gegründet worden“ (zit. ebd. 25). Nach Gregor von Nyssa ist die Eucharistie das heilsame Gegengift gegen das Gift der Schlange, die zum Essen vom Erkenntnisbaum verführt hat (vgl. 32f). Auch in der koptischen Liturgie wird die Eucharistie verstanden als „Gegengift gegen die Sterblichkeit des Lebens“ (Lothar Heiser, Ägypten sei gesegnet, 2001, 26). Der ‚Tod‘ (hebr. meth, 40-400) wird am Kreuz (eine Mitte, vier Enden) besiegt im Eins-sein mit dem einen Gott.